Am Abend erreichen wir Honningsvåg auf Magerøya und planen, das Nordkap bei Sonnenaufgang am nächsten Tag zu erreichen.
Wir machen uns auf am 12.09.2008 um 04:00 in Richtung Nordkap. Von Honningsvåg aus sind es noch 30 Kilometer bis ans Kap. Es scheint eine würdige Morgenstimmung zu werden für unsere Ankunft am nördlichsten Punkt von Europas Festland. Doch zwei Kilometer vor Erreichen des Kapes erscheint vor uns eine dicke Nebelbank die sich über das Kap von West nach Ost zieht. Wir fahren in die Suppe rein und finden kurze Zeit später auch das Kap in dickem Nebel vor. Wir fragen uns, ob es also wahr ist, dass das Nordkap meist nur von schlechtem Wetter umgeben ist? Kann es sein, dass unser Wetterglück hier nun zu Ende ist?
Wir fahren wieder einige Kilometer zurück, um den Sonnenaufgang zu geniessen. Der Nebel holt uns aber wieder ein und wir fahren zurück zum Campingplatz.
Die Insel Magerøya zeigt uns an diesem Tag eine sehr spezielle Seite. Es herrscht den ganzen Tag über dicker Nebel am Nordkap und auf dem südlichen Teil der Insel herrscht üblicher Sonnenschein.
In Honningsvåg treffen wir auf einen sehr interessierten TWIKE Fan. Dieser trollige Troll will alles ganz genau wissen über unser Fahrzeug.
Freudig begrüsst er auch unseren mitgereisten Troll vom Geiranger Fjord.
Auch der Honningsvåger Troll macht eine Probefahrt und seinem Lachen ist zu entnehmen, dass das TWIKE ihn total begeistert.
Insgesamt verbringen wir vier Tage auf dieser spannenden Insel Magerøya. Am zweiten Tag joggen wir an den wirklich nördlichsten Punkt von Europas Festland. Dies ist nicht etwa das Nordkap, sondern eine Landzunge westlich des Nordkaps, die noch etwas näher am Nordpol liegt als jenes. Von hier aus haben wir einen guten Blick auf das Nordkapp (Die Norweger schreiben Nordkap mit zwei pp).
Am Nachmittag des 13. September erreichen wir dann endlich das nebelfreie Nordkap!
Wir feiern die Ankunft am Nordkap nach 5`500 km TWIKEfahrt und fünfeinhalb Wochen nach dem Start in der Schweiz!
Den ganzen Tag über hält sich eine dicke Wolkenschicht direkt über Magerøya, sodass wir den ganzen Tag keine Sonne sehen. Ausserhalb der Insel ist es wolkenfrei.
Diese spezielle Wettersituation lässt aber dann doch kurz vor Sonnenuntergang die Sonne auf das Kap fallen. Die Sonnenstrahlen scheinen zwischen Wolkendecke und Meer hindurch zu uns. Je tiefer die Sonne geht, umso röter wird die von unten angeschienene Wolkendecke. Einmalig!
Wir machen uns auf den Heimweg und freuen uns, die Bilder auf dem Computer anschauen zu können. Für die Tage von Donnerstag bis Sonntag haben wir ein Hytte genommen auf einem sehr gemütlichen Zeltplatz in Skarsvåg, einem von etwa 4 Fischerdörfern auf Magerøya.
Am Sonntagmorgen stehen wir wieder um 03:30 auf und fahren in Richtung Nordkap in der Hoffnung, das Nordkap noch bei wolkenlosem Himmel zu erleben.
Und an diesem letzten Tag ist nun auch die Insel Magerøya wolkenlos! Auch unser Troll erfreut sich an diesem perfekten Tag und hält seine rote Nase in die Sonne.
Wir erleben die Insel Magerøya von ihrer allerschönsten Seite. Kommt dazu, dass die grossen Touristenströme ans Nordkap längst vorbei sind, und wir deshalb das ganze Nordkap meist für uns alleine haben.
Wir entschliessen uns, die letzte Nacht am Nordkap von Sonntag auf Montag in unserem Zelt zu verbringen.
Was wir in dieser ganz speziellen Nacht erlebten und wie es danach weiterging erfährt ihr im 6. Teil. Bis bald und liebe Grüsse aus dem Norden!
Für den TWIKE Klub, Stephan Meister, 16.09.2008