Grüsse aus der Wüste
(Mail vom 19.3.08 23.09h)

Wir sind schon in der Wüste ... heute hatten wir 100 km NICHTS ausser Windhosen ... eine Hochebene ... trotzdem finden einige Esel ein Gräschen und einige Bauern ein Leben dort. Morgen gehts über einen 2000er Pass definitv in die Sahara. Grüsse aus Midelt.

Haben uns auf eine Ladung pro Tag beschränkt und den Stress dadurch stark reduziert. Immer noch abenteuerlich genug. Heute hat es mich 2.5 Std und drei Mal rituelles Teetrinken gekostet, bis ich zum Strom kam.

Du ahnst kaum, wie ich mich mit diesen Tastaturen abmühen muss. schreibe alles doppelt.

Bilder kommen irgendwann.


Die Pointe von der Abschleppstory habe ich prompt vergessen in meinem letzten Bericht: hinter uns fuhr ein Lieferwagen. Als wir zum Abhängen des Abschleppseiles an der Kreuzung nach Meknes anhielten, bot uns der Mann aus dem folgenden Auto seine Hilfe an: Je suis mecanisien, eceque je peux vous aider...

Ich packte das Abschleppseil ein und dankte verneinend sein Angebot. Als wir nach links losfuhren und die Spanier nach rechts, liessen wir einen vermutlich sehr verdutzten Mann stehen...

Gestern konnte ich einer Schildkröte über die Strasse helfen und auf 1500 m.ü.M konnten wir eine Chriesi-Bluescht-Fahrt erleben. Es gibt viel zu erzaehlen ... A bientot Inschallah. . . . Wir freuen uns auch sehr aufs heimkommen .

Martin

18.3.2008: Europa hinter sich gelassen . . .

. . . hier die Fotos aus FES, Marokko

080317_Fes_01 maroc faehre
Während unser Rennkatamaran vorfährt, tanken wir auf der Wartespur das letzte Mal europäischen Strom (unser Ökostrom von EBL) aus der Toilette des Fährhafens und können dann mit 66% Ladung auf die Fähre.

080317_Fes_02 maroc by bye europa
Bye bye Europa!


080317_Fes_03 maroc Gibraltar
Für einen Besuch des Affenfelsens in Gibraltar reichte es leider nicht.


080317_Fes_04 nach Tetouan
Nach Tetouanen - schon 50km und die erste Stadt hinter uns. Fahren in Marokko ist entspannt.
Geschwindigkeitslimiten werden nur unterschritten. Grünes Land.


080317_Fes_05 in welchem Land sind wir - canada
Im ansteigenden Tal ins Rifgebirge wähnen wir uns jeweils für Sekunden in Kanada, bis wieder sehr kleinräumige Landwirtschaft sichtbar wird.


080317_Fes_05b erster Ladehalt (Zinat) und Nachtessen
Erster Ladehalt in Marokko und Nachtessen in Zinat. Mustafa (rechts mit Michael) ist unser Kommunikator für das ganze Dorf. Strom gut, essen sehr gut.


080317_Fes_06 es wird abend (Pass vor Chefchaouen)
Der erste Pass ist geschafft und so schaffen wir es nach Chefchaoen.

080317_Fes_06b im Rifgebirge

080317_Fes_07 erste Uebernachtung
Unser Hotel am nächsten Morgen. Konnten nur mit 7A laden und musste mit 91.7% Ladung los.


080317_Fes_08 Ouezzane Ladehalt der keiner wurde
Oüzzane - sollte eine Ladehalt werden und wurde ein Krimi... nach unserer Rückkehr vom Markt fliesst kein Strom dafür wird uns vorgeworfen, wir hätten die Stromversorgung der Werkstatt ruiniert, dabei wurde nur simuliert (Halterung der Hauptsicherung mit Feuerzeug angesengt - 16A Kippsicherung war noch drin). Nach einigem Verhandeln fahren wir mit quietschenden Reifen davon.


080317_Fes_09 Getreide bei Jorf-el-Melha
Grünes, weites Land bei Jorf-el-Melha. Getreideanbau und kleine Viehkrale.


080317_Fes_10 trostloser Ladehalt Jorf-el-Melha
Leider ist dies ein trostloser Ladehalt, der wegen des Krimis am Morgen nötig wurde - nachher kommt laut Karte lange nichts. Kathrin und Michael rechts neben dem Esel und der alten Frau. Mit den kleinen Buben unterhielten wir uns leidlich mit Luftballonen und dem Ballonhelikopter von Roland. Merci Grosspapi!


Was danach kommt - wir halten bei einem Landrover einer spanischen Reisegruppe und fragen sie, ob sie uns ein paar Kilometer ziehen können mit unserem Abschleppseil. Wir können sie überreden (in Spanien ist dies nämlich illegal) und so tanken wir wahrend 20 km in Windeseile (in 20 Minuten) über 10%. So kommen wir schliesslich mit 11% Restkapazität bei einem Hotel in der Innenstadt von FES an. Fes war zweimal die Königsstadt von Marokko und zählt etwa 1 Mio EinwohnerInnen.

080317_Fes_11 Abendessen in FES Nachtessen in der Medina. Michael unten im Bild. Wir sind erleichtert und wollen nicht mehr Elektroautofahren und an Orten halten müssen, die wir gar nicht besichtigen wollen.



080317_Fes_12 Burrito in der Tiefgarage beim Laden Derweil lädt der Twingo gut bewacht in einer dunklen Tiefgarage. Und steht auch die nächsten 36 Stunden dort.



080317_Fes_13 Stromversorgung des ganzen Hotels Auch die Stromversorgung unseres Hotels sieht ganz korrekt aus, wenn auch nicht allzu gross.




080317_Fes_14 An der Mauer des Musee Nationale Am Morgen auf dem Weg zur geführten Tour durch die Medina und den Souk.



080317_Fes_15 Handarbeit ueberall der Koenig auch
Handarbeit überall - und auch das Bild des Königs ist überall. Holzschnitzer und Bemaler-Werkstatt in der Innenstadt. Die Altstadt ist aus dem 9. Jahrhundert und die Gassen sind so eng, dass auch heute die Häuser von Hand gebaut werden müssen. Esel kommen jedoch auch überall durch.

080317_Fes_16 Lehrwerkstatt der TeppichknuepferInnen Hinter unscheinbaren Türen in einer engen dreckigen Gasse verbirgen sich schöne Innenhöfe und turmhohe Häuser. Dieser Raum mit Teppichknüpfer-Lehrtöchtern der Knüpfer-Kooperative befindet sich etwa im vierten Stock und auf dem gleichen Stock sind um den Innenhof sicher 8 solcher Räume gruppiert.



Wir kaufen nach einem Minzentee auch drei kleine Teppiche (die wir ohnehin zu kaufen vorhatten).

080317_Fes_17 Ehemals aelsteste Uni der Welt Dies war mal die älteste Universität der Welt (Fragezeichen) und ist nun immer noch eine schöne Moschee.



080317_Fes_18 Die Gassen des Souks haben Eselverbot Im Souk sind die Esel auf einigen Gassen noch zugelassen, im heiligen und noch engeren Bereich wird mit einem Querbalken auf Stirnhöhe (der Menschen) ein Eselverbot signalisert. In der Stadt tragen etwa die Hälfte der Frauen keine Kopftücher, worbei der Anteil bei über 40 Jährigen stark abnimmt. Es wird auch traditionelle Mode mit und ohne Kopftücher getragen, so gut wie Jeans. Auch auf dem Land sind kopftuchlose Frauen auch mit modernen Kurzhaarschnitten zu sehen. Selten auch Päarchen Hand in Hand oder Hand um Schulter. Dennoch ist das nebeneinander und miteinander eher vorsichtig und scheu.




080317_Fes_19 Ledergerber-Viertel im 21 Jahrhundert Im Ledergerberviertel werden wir auf eine Dachterrasse geführt, wo wir in die Gerberei hinunterschauen können: Weisser Bereich waschen und entwollen, brauner Bereich färben und gerben. Darum herum arbeiten 150 Künstler in Ihren Ateliers. Es stinkt nach Taubenkot (ein Bestandteil der braunen Becken) gegen den wir einen Zweig Pfefferminze vor die Nase halten dürfen.



080317_Fes_20 aus dem Hotelzimmerfenster

080317_Fes_21 Dachterrasse
Blick vom Hotelzimmer und von der Dachterrasse. Obwohl wir in der Innenstadt wohnen ist es recht grün. Michael und Kathrin hantieren mit einem Lego-Funkgerät - obwohl im Hintergrund die Surété Nationale wacht...

Programmänderung - weil Kathrin und wir alle ja auch noch in den Atlas und in die Wüste wollen, liegt Marakesch nicht drin - nicht einmal mit einem Miet-Benzinauto. Denn das wären 2000 km hin und zurück bis Zagora. Wir entschliessen uns für Erg-Chebi und eine Rückkehr via Fes. Morgen stechen wir in die Berge!

Sonnig - die Weltenstromer,

Martin, Kathrin und Michael