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Abenteuer Outback, 11. bis 15. Oktober 2007


Wer das australische Outback auf der Karte betrachtet, dem mag es als unendliches Land erscheinen, in dem ein Leben fast unmöglich ist. Durch das TWIKE und seine begrenzte Geschwindigkeit, wird das Land aber greifbar und man entdeckt viel Sehenswertes. Natürlich sind die Distanzen gewaltig, doch können wir dank des Range Extenders bis zu 800 km täglich zurücklegen und das lässt auch die australischen Weiten schmelzen.

Über Charters Towers, eine alte Goldgräberstadt, dringen wir langsam ins Innere des Kontinents. Seit kurzem sind hier auch wieder einige Firmen ansässig, die die Goldsuche nochmals aufgenommen haben. Ausser einigen Wallabys finden wir aber nichts auf dem angeblichen Goldhügel. Dafür einen sehr schönen Zeltplatz und eine Dose für unser TWIKE. Am Abend planen wir noch die neue Rekordfahrt mit unserem 794. An einem einzigen Tag (ohne Nacht) möchten wir in das 762 km entfernte Mount Isa kommen, der grössten Stadt im Outback.

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In der ausgestorbenen Downtown (obwohl Samstag Abend ist) suchen wir vergeblich nach einem ansprechenden Ort, um den Bauch zu füllen. Ausser Bier, einer schmuddeligen Pizzeria und dem obligatorischen Mac Donald's gibt es nichts. Als wir doch noch ein urchiges Restaurant finden, meint die Serviertochter, dass es wohl 1 - 2 Stunden gehen würde, bis sie uns bedienen kann. Wir resignieren und kabbern auf dem Campingplatz an unseren Vorräten.

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Blick vom Goldhügel aus auf Charters Towers.

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Ein goldener Sonnenuntergang auf dem Hügel.

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Mit der Sonne taucht auch das TWIKE auf dem Highway auf, kurz vor 6 Uhr morgens. Der Meerwind, der uns an der Küste noch viel Seitenwind brachte, bläst uns nun mit voller Kraft in Richtung Westen. Mit der Sonne und dem Wind im Rücken rasen wir mit 80 km/h dem neuen Tagesdistanzrekord für ein TWIKE entgegen!

Freudig winken uns die entgegenkommenden Auto- und Truckfahrer jeweils zu, wenn wir sie mit dem TWIKE kreuzen. Das TWIKE hält sich gut, trotz Belagtemperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius und Aussentemperaturen von 35 bis 40 °C. Der Pilot leidet wohl am stärksten. Ab und zu sucht sich aber auch das TWIKE einen schattenspendenden Baum zu abkühlen.

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Je weiter wir von der Küste ins Landesinnere kommen, desto trockener wird die Gegend. Genügend Wasser und Benzin an Bord zu haben, ist das wichtigste beim Verlassen einer Ortschaft. Das Wasser ist übrigens an der Tankstelle wesentlich teurer als das Benzin!


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Unterwegs überholen wir einen Zug. Wir sind mit dem TWIKE schneller als die Eisenbahn! Der Lokomotivführer hupt ausgiebig, wir hupen zurück (nicht ganz so ausgiebig, da ja die TWIKE Hupe bekannterweise im Innenraum lauter als aussen ist).

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Stündlich wechseln wir den Piloten. Je länger der Tag dauert, desto heisser wird es, desto müder der Kopf, desto höher die Anstrengung, die Konzentration zu behalten.

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Und plötzlich sehen wir von weitem den runden Kamin der Silbermine, das Merkmal von Mount Isa. Nur noch wenige Kilometer trennen uns vom Ziel. Bei Sonnenaufgang gestartet, sind wir nun auch wieder mit der Sonne am Ziel. 773 km (nach GPS) innerhalb von 12h.
Wir beeilen uns mit der Unterkunftssuche und dem Zeltaufstellen, da die Dämmerung in Australien sehr kurz ist, und es schon bald sehr dunkel sein wird. Australische Nächte sind für uns Schweizer sehr angenehme Sommernächte mit einem klaren Sternenhimmel.

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Früh geht es ins Bett, vor den Vögeln läutet bereits der Wecker und mit Sonnenaufgang sind wir wieder auf der Piste. Die Sonne geht zwar jeden Morgen etwas später auf, je mehr wir gegen Westen kommen. An der Grenze zum Northern Territory wird uns allerdings diese halbe Stunde Vorsprung wieder weggenommen. Mehr als 12 Stunden Tag wird uns nicht gegönnt. Das war bei der Fahrt zum Nordkapp 1998 viel grosszügiger. Dort wurde es erst gegen Mitternacht dunkel und bereits um drei Uhr wieder hell.

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Für den folgenden Tag stehen nur noch 650 km an. Trotzdem gilt es Tarago Tank und TWIKE-Kanister ganz voll zu machen. Es geht nach Three Ways, zur Stuart Highway. Weitere heisse Kilometer ohne Kurven warten auf das TWIKE und das Team.

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Der Horizont hat ein Leck, der Himmel fliesst auf die Strasse und genau dort hin zielen wir mit unserem Joystick. Vielleicht lernt das TWIKE doch noch fliegen?

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Ganz kurz daneben fahren, vielleicht würde der Reifen zur Not als Ersatz aufs TWIKE passen - oder doch eher nicht ganz.

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Wir bleiben bei unseren kleinen, schmalen Motorradreifen und ersetzen in Three Ways die beiden Hinterreifen und den Range Extender. Der rechte Reifen war schon lange etwas knapp bei Profil und beim linken hatte sich vom heissen Asphalt der Belag stellenweise abgelöst. Zwei neue Michelin M29 sollten dann bis Adelaide (und weiter) reichen.

Wir werden langsam routiniert und lockerer, denn bereits sind wir auf der Strasse, die wir in ein paar Tagen wieder nach Süden hinunter fahren werden. Die heisseste Strecke lag jedoch noch vor uns, wie wir später merken mussten.

TWIKE Challenge 07